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Rückblick: Workshop „Klischeefrei im Sport“ + Badminton

Verfasserin: Ammon Kutay / Ricarda Hollburg*
Workshop am 29.03.2025 | 11:00–16:30 Uhr | anschließend freies Spiel


Klischeefreiheit im Sportbetrieb bedeutet, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich Menschen aller Geschlechter gleichermaßen willkommen, gefördert und angesprochen fühlen – jenseits bestehender Rollenvorstellungen.

Unter diesem Leitgedanken kamen am 29. März 2025 auf Einladung des Badminton-Verbandes Berlin-Brandenburg (BVBB) Engagierte aus drei Vereinen zusammen, um sich in einem ganztägigen Workshop mit der Frage zu beschäftigen, wie ein klischeefreierer Sportalltag gestaltet werden kann. Begleitet wurde der Workshop von Maike und Juliana aus dem Projekt Klischeefrei im Sport, die bereits beim Kick-Off im Februar Impulse gesetzt hatten.

Teilnehmende und Austausch auf Augenhöhe
Elf Personen aus dem SC Brandenburg, dem Berliner SC und dem SSV Rotation nahmen teil. Viele von ihnen bringen Erfahrungen aus der Jugendarbeit, dem Vereinsvorstand oder der Verbandsstruktur mit – und eint das Interesse, etwas in ihren Vereinen zu bewegen. Die Zusammensetzung der Gruppe ermöglichte einen offenen Austausch über bisherige Herausforderungen, bestehende Strukturen und Ideen für Veränderungen.

Gemeinsam fokussieren – drei zentrale Themen
Um die Vielzahl an Themen greifbar zu machen, einigte sich die Gruppe auf drei Schwerpunkte, an denen weitergearbeitet wurde:

  1. Wie lassen sich Teamspielbetrieb und Turniere geschlechtergerechter gestalten?
  2. Welche Wege führen zu mehr Beteiligung im Nachwuchsbereich?
  3. Wie können Führungspositionen attraktiver gemacht und diverser besetzt werden?

Diese Fokussierung half, erste konkrete Ideen zu entwickeln – ohne den Blick für das große Ganze zu verlieren.

Erkenntnisse und Hürden
In vielen Vereinen beginnt die Ungleichheit nicht erst bei der Vergabe von Ämtern, sondern schon bei der Wahrnehmung: Geschlechterklischees werden häufig nicht als strukturelles Problem erkannt oder als nebensächlich eingestuft. Dabei zeigen vorhandene Zahlen ein deutliches Bild:

  • Während im Kinder- und Jugendbereich die Geschlechter noch annähernd gleich vertreten sind, verändert sich das Bild im Erwachsenenbereich deutlich – Frauen sind dort in der Minderheit.
  • In Führungspositionen und Ämtern liegt der Anteil weiblicher Beteiligung bei etwa 30 %, auch unter Trainer*innen ist der Anteil von Frauen spürbar geringer.

Diese Entwicklung wirft die Frage auf, warum der Sportbetrieb für viele Mädchen und Frauen offenbar weniger einladend wirkt, je länger sie dabei sind – sei es als Spielerinnen, Trainerinnen oder Engagierte in den Vereinsstrukturen.

Austausch schafft Verbindung
Eine wichtige Erkenntnis des Tages: Der Austausch zwischen Menschen aus unterschiedlichen Vereinen und Rollen ist nicht nur hilfreich, sondern notwendig. Viele Herausforderungen – wie Nachwuchsgewinnung, fehlende Sichtbarkeit von Sportlerinnen oder Hindernisse in Vereinsstrukturen – ähneln sich. Gemeinsam lassen sich Lösungen nicht nur schneller denken, sondern auch mutiger angehen.

Klar wurde aber auch: Es fehlen oft belastbare Daten, auf deren Basis gezielt gearbeitet werden kann. Eine gründliche Bestandsaufnahme könnte ein sinnvoller nächster Schritt sein.

Ein konkreter Impuls aus dem Verband
Diskutiert wurde auch ein Antrag, der zum kommenden Verbandstag eingereicht wurde: Im Sinne einer höheren Parität im Mannschaftsspielbetrieb wird angeregt, das dritte Herreneinzel durch ein weiteres Mixed zu ersetzen. Die Teilnehmenden begrüßten diesen Vorschlag, weil er konkrete Veränderung im Spielalltag ermöglichen könnte. Der Antrag wurde beim Verbandstag positiv aufgenommen – ob und wie eine Umsetzung zur Saison 2025/26 möglich ist, wird nun geprüft.

Stimmung und Ausblick
Die Stimmung im Workshop schwankte zwischen Frustration über lang bekannte Hürden und echter Aufbruchsstimmung. Viele Teilnehmende äußerten den Wunsch, nicht bei diesem einen Termin stehenzubleiben. Veränderung braucht Zeit, Austausch – und Menschen, die dranbleiben.

Geplant sind nun:

  • ein Informationsnetzwerk für Interessierte
  • weitere Workshops und Arbeitsgruppen zu konkreten Fragestellungen
  • Unterstützung für Vereinsinitiativen
  • eine Einladung an weitere Engagierte, sich zu vernetzen

Eine Interessiertenliste wird derzeit erstellt, um den Austausch auch über den Workshop hinaus zu fördern.

Fazit
Der Workshop hat gezeigt: Veränderung beginnt dort, wo Menschen sich zusammentun – mit Offenheit, realistischem Blick und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Klischeefreiheit im Sport entsteht nicht über Nacht, aber sie kann Schritt für Schritt wachsen. Der Weg ist anspruchsvoll, aber viele sind bereit, ihn gemeinsam zu gehen.