Und das weiß der Landestrainer über Lucie:
Es war einmal ein Mädchen, dass den Speer weiter warf als alle anderen, die es beim Sprunge in der Luft länger aushielt als die Konkurrentinnen und auch schon eher im Ziel war als die Gegnerinnen– egal über wie viele Meter und Kilometer sich die Laufstrecke erstreckte. Irgendwann wurde es dem Mädchen zu langweilig und so sagte es sich: Dann versuche ich es mal mit einer Sportart, von der ich gar keine Ahnung habe. Und: Fopp – landete sie beim Badminton. Gut so, Lucie ! Zwar ist damit dem deutschen Sport an dir eine potentielle Olympiasiegerin im Siebenkampf in der Leichtathletik verloren gegangen, aber wir geben dich um nichts in der Welt mehr her.
Anfangs unbeachtet von den Badmintongrößen dieser Welt wurschtelte sie im beschaulichen Lichtenrade beim dort ansässigen Verein herum. Eine Badmintonkarriere war nicht geplant. Auf frühe Fragen, ob sie denn zum Training ins LLZ kommen wolle, reagierte sie ausweichend wie ein Boxer und verkroch sich noch tiefer in die unergründlichen Weiten des Berliner Südens. Nun denn: Überredungskünste der Mutter und des Bruders führten dazu, dass sie eines Tages (5.8.2013) mit Turnzeugs und Federballschläger beim Kadertraining auftauchte. Nicht viel später wurde sie übrigens zweifache Norddeutsche Meisterin der Altersklasse U 13.
Nach zwei Jahren, die für Lucie ein ständiges Auf und Ab in ihrer Karriere bedeuteten, ist sie jetzt wieder in der „Spur“. Dieses hat ursächlich damit zu tun, dass ihr in ihren starken Disziplinen Doppel und Mixed Partner zur Seite stehen, mit denen sie national und international wieder konkurrenzfähig sein kann. Und das ungeliebte Einzel wurde in die Mülltonne getreten – endlich (aus Trainersicht..)! Wenn man heute mit Lucie den Trainingsalltag bestreitet, dann fällt auf, dass sie eine positive Entwicklung genommen hat, was ihre Einstellung zum Techniktraining betrifft. War früher die Standardantwort auf neue Herausforderungen: „Kann ich nicht, will ich nicht, habe ich schon immer so gemacht“, ist sie nun bereit, neue Dinge auszuprobieren. Und das mit ausgesprochenem Erfolg: Immer häufiger gelingt es ihr in Wettkampfsituationen, alte Muster aufzubrechen und die neu gelernten Techniken anzuwenden.
Lucie zeichnet sich durch eine ungeheure Wissgier (Wer, wie, was….) und eine beeindruckende soziale Intelligenz und Nettigkeit aus, die allerdings in Wettkämpfen auch mal negative Ergebnisse generiert („Die tat mir so leid, da konnte ich gar nicht richtig spielen“). Das eigene Badmintonselbstbewusstsein ist noch ausbaufähig. Dann würde die Siegquote bei Spielen, die „Spitz auf Knopf“ stehen, sicherlich höher ausfallen. Ich bin gespannt, wohin Lucie die Reise noch führen wird.
Top-Sprüche von Lucie in den letzten Jahren:
„Schrei mich nicht an!“ (zu Athletiktrainer Flo, der sie beim Bankdrücken lautstark anfeuerte)
„Die Übung kann ich nicht machen, das schadet meinen Fingernägeln“ (zu Flo beim Athletiktraining)