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Es glänzt silbern unter Andalusiens Sonne

Zweiter Platz im Damendoppel Spanish-Open U 17

Ein Bericht des Landestrainers von den Spanish-Open U 17 (10.-13.2.22)

 

Nach vier Monaten Wettkampfpause verbunden mit heimischem Schmuddelwetter machten sich unsere vier U 17- Spieler*innen auf den Weg nach Andalusien, um dort ihr erstes europäisches Ranglistenturnier der Saison 2022 zu bestreiten. Der Hinweg steckte voller Irrungen und Wirrungen, verursacht durch eine Dämlichkeit des Verfassers dieses Berichtes.

Letztendlich aber wohlbehalten in Malaga angekommen, die Sonne begrüßt und das warme Wetter genießend, konnte am Donnerstag noch eine Trainingseinheit in der Wettkampfhalle absolviert werden, um gut präpariert am nächsten Vormittag in die Wettkämpfe zu starten.

Mit großen Erwartungen – trotz größtenteils angenehmer Auslosungen – gingen wir nicht ins Turnier, hatte doch Corona zwei Wochen vor Turnierbeginn zwei unserer Athleten aus der (Trainings-) Bahn geworfen. Auch Eva Stommel (SV Berliner Brauereien) war nach einer fast dreimonatigen Verletzungspause erst seit sehr kurzer Zeit wieder im Training.

So erwischte es sie am ersten Wettkampftag im Einzel gleich beim Auftaktspiel. Chancenlos musste sie die Überlegenheit ihrer schottischen Gegnerin anerkennen, die allerdings völlig überraschend die Konkurrenz als Siegerin beenden konnte. Für Eva kam das Turnier im Einzel sicherlich einen Monat zu früh. Meline Zeisig (SV Berliner Brauereien) hingegen konnte ihre guten Trainingsleistungen der letzten Wochen voll bestätigen. Sie ließ im ersten Spiel einer Spanierin und danach einer deutschen Konkurrentin keine Chance. Im Achtelfinale traf sie auf eine an Nr.4 gesetzte Norwegerin, gegen die sie auf Augenhöhe spielend knapp in zwei Sätzen unterlag. Spielerisch stark verbessert und kämpferisch wie eh und je konnte Meline mit ihrem Auftritt sehr zufrieden sein. Ein bisschen mehr Abgebrühtheit und es wäre sogar noch mehr möglich gewesen.

Aditya Patil (SC Siemensstadt) erlebte in seinem Auftakteinzel ein Déjà-vu. Gegen einen kampfstarken Spanier lief es nach locker gewonnenem ersten Satz bis zur 11:7 Pause im zweiten Satz rund, dann jedoch kam der Einbruch: Nichts funktionierte mehr. Gegner schnupperte Morgenluft, wurde immer sicherer, immer zuversichtlicher und – schwupp! – war das Spiel verloren. Adi fand nie wieder in die Spur und war darob natürlich sehr geknickt. Leider passiert ihm dieses immer wieder, so dass wir hier sicherlich Trainingsmaßnahmen ergreifen werden, die ihn im Wettkampf psychisch stabiler werden lassen.

Yuri Cho (SV Berliner Brauereien) hatte es in den ersten beiden Runden mit zwei Engländern zu tun. Besonders sein Gegner in der zweiten Runde machte ihm das Leben gehörig schwer, da er taktisch konsequent das spielte, was Yuri nicht „so gerne hat“. Im dritten Satz stand das Spiel auf des Messers Schneide. Beeindruckend für mich, dass Yuri sich aktiv aus dieser für ihn schwierigen Situation befreit hat, in dem er die letzten Minuten voll konzentriert und mutig „sein Ding durchzog“. Starke mentale Leistung. Innerhalb eines Spiels gelingt es ihm jedoch häufig nicht, sein Niveau zu halten, so dass es immer eine Berg- und Talfahrt der Gefühle bei ihm (und auch bei mir: Der Junge macht mich fertig!) auslöst. Im Achtelfinale dann ein Spanier, von uns im Vorfeld als schlagbar eingestuft. Aber leider nicht an diesem Tag unter diesen Umständen…

Yuri startete von Anfang an fehlerbeladen, schenkte dem Gegner Punkt um Punkt, was diesen natürlich aufbaute und an den Sieg glauben ließ. Bei Yuri war (vielleicht auch aufgrund des Trainingsrückstandes) der Akku leer und somit war es nur folgerichtig, dass der Gegner als Sieger den Platz verließ.

 

In den Doppeldisziplinen erreichten alle unsere drei Doppel das Viertelfinale. Hier war für ein Team jedoch noch lange nicht Schluss: Eva mit ihrer Partnerin Marie Sophie Stern (BVBB Refrath) spielten sich nach zwei taktisch sehr gut absolvierten Viertel- und Halbfinalspielen ins Endspiel. Hier trafen sie auf das französische Topdoppel Cuevas/ Meclot, die im Viertelfinale unser zweites Mädchendoppel Meline und Aurelia Wulandoko (LV Bayern) besiegt hatten. Ein völlig ausgeglichenes Spiel entwickelte sich, das am Ende aufgrund einer geringeren Fehlerhäufigkeit und größeren Durchschlagkraft von den Französinnen knapp für sich entschieden wurde. Trotz der Niederlag war das eine sehr gute Performance unseres Teams, wenn man bedenkt, dass die Beiden erst ihr zweites Turnier zusammengespielt haben und bisher noch nie zusammen trainierten. Hier ist sicherlich noch einiges von den beiden zu erwarten.

Meline und Aurelia – auch für diese Saison neu zusammengestellt und auf ihrem ersten gemeinsamen internationalen Einsatz – überzeugten auf ganzer Linie. Ein Power- und Kampfdoppel, das miteinander funktioniert und niemals aufgibt. Damendoppel pur. Auch hier sind noch große Leistungssprünge möglich.

Bei Adi und Yuri im Doppel klemmt`s im Augenblick ein wenig. Zwar gewannen sie ihre beiden ersten Spiele, waren aber im Viertelfinale gegen an Nr.2 gesetzte Franzosen chancenlos. Hier machte sich wohl die Trainingspause vor dem Turnier durch fehlende Abstimmung untereinander und hoher Fehlerhäufigkeit besonders in den Aufschlagsituationen negativ bemerkbar.

Fazit: Wie im Vorfeld erwartet, konnten nicht alle Spieler*innen an ihre Topform anschließen. Um so wichtiger war es, nach einer viermonatigen Turnierpause wieder das Gefühl für den Wettkampf und die Freude am Turniergeschehen zu entwickeln. Für mich war es wichtig, zu sehen:

  • wo stehen wir?
  • was funktioniert gut?
  • was sind die Entwicklungsbereiche?

Von daher war das Turnier aus meiner Sicht erfolgreich. Nun geht es dran, an den Baustellen zu arbeiten, um Mitte März bei den Polish- Open hoffentlich weitere Fortschritte feststellen zu können.

 

Und zu guter Letzt: Dönkes ums Turnier herum  

  • Gleichzeitig lief auch ein internationales U 15- Turnier. Voller Verblüffung stellten wir fest, dass russische Spieler*innen an beiden Turnieren gleichzeitig teilnahmen.
  • Eine russische Spielerin des Jahrgangs 2010 (!!) erreichte das Halbfinale im Mädcheneinzel U 17.
  • Auch Trainer sind nicht immer „voll auf der Höhe“. Durch einen Buchungspatzer meinerseits hatten wir beim Hinflug Stress. Zum Glück war uns Adis Vater als „deus ex machina“ bei der Umbuchung behilflich, so dass sich alles noch zum Guten wandelte. Danke Deepak!

Hinweis für „Gerneflieger“: Glaubt ja nicht, dass ihr – solltet ihr mit Easyjet fliegen – bei einem Buchungsfehler am Flughafen noch umbuchen könnt. Keine Chance – selbst wenn das Flugzeug halbleer fliegt. Mit Lufthansa sind wir dann doch noch ans Ziel gekommen.

Zweiter Hinweis für „Gerneflieger“: Solltet ihr mit Ryanair fliegen, müsst ihr blechen, wenn ihr beim Buchen einen „Zahlendreher“ im Geburtsdatum produziert, ansonsten nehmen sie euch nicht mit. So mir passiert: Kostet € 30,00 extra!

  • Es war schön, mal wieder die Sonne zu sehen und im T-Shirt zu laufen. Eva war untröstlich, da sie ihre Frühjahrskollektion zuhause gelassen hatte und somit in Winterstiefeln durch Benalmadena stapfen musste.
  • Flughafen Berlin-Brandenburg: Loblied! Sonntagabend um 21:43h gelandet. Flughafen mit Aufgabegepäck um 21:55h verlassen. Wahrscheinlich Weltrekord….