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High Five mit Kento Momota und was sonst noch so geschah

Ein Nachbericht zu den Victor Denmark Open Junior, Carla Strauss

 

8 Stunden hin, 9 Stunden zurück – hatten wir halt immer ein wenig Pech, wenn wir im Auto saßen. 2 Turniertage mit insgesamt 6 Spielen für jede/n der 5 Spieler*innen aus Berlin-Brandenburg.

Hört sich doch ziemlich wenig an – war es denn überhaupt der Mühe wert? Jede Minute!

Aber von vorn. Am Donnerstag vergangene Woche traten Laira Röhl, Eddy Ndoye, Milan Zeisig (alle SV Berliner Brauereien), Theo Schloßer (SG EBT Berlin) und Jannes Ernst (BC Tempelhof) einen längeren Weg an. Diverse Autobahnsperrungen hielten sie nicht ab. Ziel: die Victor Denmark Open Junior in Odense. Sie wollten selbst spielen und anderen, sowohl Jugendlichen als auch den Profis, beim Spielen zuschauen. Schließlich fanden parallel zum Junioren Event auch die Denmark Open statt, in denen Profis aus aller Welt bewundert werden konnten.

Freitag war Einzel. Laira und Jannes erwischten mit zwei Siegen in ihren ersten beiden Spielen einen sehr guten Start. Sie konnten sich recht gut an die (viel zu) schnellen Bälle gewöhnen. Auch das in der Gruppe schon recht hohe Spieltempo vertrugen die beiden ganz gut. Das dritte Spiel entschied für die beiden dann jeweils, ob sie die Gruppenphase überstehen würden. Laira sah sich der späteren Turnierzweiten gegenüber. Ihr gutes Tempo konnte sie leider häufig erst sehr spät in die Ballwechsel einbringen, da sie die Aufschlagsituation zu zaghaft anging. Im ersten Satz konnte Laira das Spiel sehr knapp halten, um dann allerdings im zweiten Satz noch etwas zurückhaltender zu werden. „Nur Mut“ verklang in ihren Ohren und die ungewohnt schnellen Bällen taten ihr übriges, so dass in der Gruppenphase für Laira Schluss war. Jannes stand mit etwas Lospech dem späteren Sieger des Turniers Maximilian Kauffmann gegenüber. Hatte er seine Gegner in den vorherigen Spielen ganz gut im Griff, so wollte hier nichts helfen. Jannes hervorragendes Angriffsspiel konnte Maximilian eine zuverlässige Abwehr und ein fintenreiches Netzspiel entgegensetzen und somit den Gruppensieg für sich verbuchen.

Konnten Laira und Jannes in den ersten zwei Spielen Selbstvertrauen tanken, so kam für Milan der erste Brocken schon im zweiten Spiel. Den Finnen Aapo Puhakka eventuell leicht unterschätzend, konnte Milan am Anfang zwar alle seine Fähigkeiten aufs Feld bringen, erkannte aber bald, dass es nicht leicht werden würde. Der Finne spielte sicher und schnell und kratzte mit jedem Ballwechsel an Milans Selbstvertrauen – erfolgreich. Milan ging die Variabilität und die Ruhe verloren, die er auch im letzten Spiel, bei einem noch stärkeren Gegner, nicht wiederfand.

Bei Eddy hingegen verlief es fast umgekehrt. Im ersten Spiel fast Garnichts auf die Reihe bekommend, erspielte er sich im zweiten Spiel in jedem Satz mit deutlicher Führung mehrere Satzbälle. „Den Bonbon hat er aber wieder ausgespuckt“ wie mein Kollege Kay Witt immer zu sagen pflegt. Aber wenigstens im dritten Match konnte Eddy zu seinem ganzen Können zurückfinden (vielleicht hatte er es einfach vorher im Rucksack vergessen) und dieses Spiel für sich entscheiden.

Und Theo? Theo hatte auch dicke Bretter zu bohren. Mit dem kurzen Auftrag „Feuerwerk“ ging er ins erste Spiel gegen den Sohn von Lars Uhre (auch mal ganz amüsant aus Trainersicht zu sehen, was bei einem ehemaligen dänischen Nationaltrainer der Nachwuchs so kann). Das mit dem Feuerwerk nahm Theo ernst. Ich will nicht sagen er spielte das Spiel seines Lebens, es wird ja noch einiges kommen, aber Theo hat begeistert. Alles an Tempo was ging brachte er aufs Feld und sogar ein bisschen mehr. Alles hat geklappt. Da spielt Ende auch keine Rolle mehr, dass er in drei Sätzen verlor. Denn es war einfach ein geiles Spiel (Entschuldigung für den Ausdruck, muss sein). Auch ein persönliches Kompliment von Lars Uhre konnte er sich dafür einheimsen. In den nächsten zwei Gruppenspielen war dann bei Theo die Batterie alle, was auch ok war.

Also war mit den Gruppenspielen der erste Turniertag beendet. Doch es ging noch weiter. Mit großer Eile wechselten wir zum Odense Sports Park. Mark Lamfuss, Marvin Seidel, Kento Momota, Viktor Axelsen und wie sie nicht alle heißen, warteten schon auf uns. Inspiration tanken, sogar die einlaufenden Spieler abklatschen und einige Fotos machen war für die Kids des Junioren Events möglich. Das notwendige Händewaschen wurde kurz in Frage gestellt, aber aufgrund guter Argumente doch wieder ins Hygieneprogramm mit aufgenommen.

In den Doppeldisziplinen wollten die BVBBler dann ihrer aufgesaugten Inspiration am Samstag direkt freien Lauf lassen. Doch schnell wurde klar, dass es ein weiter Weg ist bis man so gut wie Lamfuss & Seidel spielt. Frustration machte sich breit und sie war nicht wirklich aus dem Weg zu räumen. Im Doppel war an diesem Tag nichts zu holen.

Keine BVBBler*in und auch keine anderer deutscher Teilnehmer*in konnte sich diese Jahr aus den Gruppen heraus spielen.

Also viel Lärm um nichts? Ganz im Gegenteil: es lohnt sich die Anreise und damit die Chance auf Top-Qualität sofort im ersten Spiel. Anders als gewohnt war bereits jedes der Gruppenspiele für die deutschen Teilnehmer*innen recht anspruchsvoll oder hatte bereits Endspielcharakter. Außerdem: immer noch kann in Dänemark nur während der Seitenwechsel gecoacht werden. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren wird dies nun auch unter den Eltern beherzigt und die Spieler*innen müssen auf den Feldern mit sich selbst klarkommen lernen. Die Fähigkeit zur Selbstregulation wird geschult und damit auch (!) der Blick auf das eigene Spiel und Problemlösefähigkeiten. Ganz klar mit die wichtigsten Fähigkeiten auf dem Weg nach oben.

Außerdem neu und interessant: wenn die Spieler*innen sich bei einem knappen Ball nicht sicher sind, ob er nun drin oder aus war, so wird in Dänemark keine Wiederholung gespielt. Nein, der Gegner bekommt den Ball und auch den Punkt. Welche Entscheidung dann meistens getroffen wird ist sicher klar… .