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Uih der Oei… aber nicht Alle glänzten bei der deutschen Jugendeinzelmeisterschaft 2019

Ein Bericht des Landestrainers Kay Witt über die Deutschen Meisterschaften in Mülheim

Nach dem Medaillenregen im letzten Jahr wurden auf der diesjährigen Meisterschaft (Mülheim/ Ruhr vom 28.11.-1.12.2019) kleinere BVBB- Brötchen gebacken. Jedoch schon im Vorfeld des Turniers war klar, dass die 10 Medaillen aus dem Jahr 2018 eine zu hohe Messlatte für die zu erwartenden Ergebnisse in 2019 waren. Letztendlich ging der BVBB nur mit einem sicheren Medaillenkandidaten an den Start – unserer Allzweckwaffe Kian-Yu Oei (SV Berliner Brauereien). Allen anderen Spieler/-innen wurde es von Trainerseite zwar zugetraut, für positive Überraschungen zu sorgen, aber Titelträume wären unrealistisch gewesen. Nun denn: Die positiven Überraschungen bleiben weitgehend aus, die negativen überwogen.

Nicht so bei Jeremy Dessau (TSV Mariendorf-Tempelhof) und Karina Fiebig (TSV Zehlendorf 88), die an ihrer Leistungsgrenze spielte, und im Mixed der Altersklasse U 17 in drei Sätzen gegen die an Nr.4 gesetzte Paarung und späteren Halbfinalisten aus Baden-Württemberg/ Bayern verloren, nachdem man  im zweiten Satz schon kurz vor dem Matchgewinn stand. Unser zweites Eisen im Mixedfeuer, Michelle Kanschik (BC Potsdam), beendete die verkorkste Saison entsprechend unglücklich mit Partner Jonathan Dresp (Hamburg) gegen allerdings starke Gegner im Viertelfinale. Leider konnten die Beiden eine komfortable Führung in Satz 1 nicht zum Satzgewinn nutzen und schmierten dann im zweiten Satz regelrecht ab. Auch Lucie Wagner (SG Empor Brandenburger Tor) schied mit Partner Thies Huth (Niedersachsen) im Mixed U 19 frühzeitig aus. Hier wäre bei einer besseren Abwehrleistung sicherlich mehr drin gewesen. In U 15 war für Marleen Schwabe (SG Empor Brandenburger Tor)/ Luca Wiechmann (Meck-Vorpommern) in der zweiten Runde Endstation. Ein gelungener Satz reicht nicht zum Weiterkommen.

Kian derweil ließ die Disziplin Mixed links liegen, kümmerte sich stattdessen (erfolgreich?) um seine sozialen Kontakte, um dann nach äußerst hartem individuellen Aufwärmtraining (siehe auch Foto) als hoher Favorit ins Einzelgeschehen einzugreifen. Die ersten beiden Runden erledigte er seinen Job mit angezogener Handbremse, um dann mit gehörigem Respekt gegenüber seinem Gegner das Halbfinale zu bestreiten. Karim Krehemeier, letztjähriger deutscher U 15- Meister, gilt in der Branche als äußerst unangenehmer Gegner, weil: a) „Stehaufmännchen“  b) „unkaputtbar“ c) „unfassbar miese Drops“ d) „Verteidigungskünstler“. Da hatte Kian-Yu schon eine etwas unruhige Nacht vor dem Halbfinale! Im Spiel dann aber zeigte Kian seine wohl die beste Leistung des Wochenendes. Hochkonzentriert, voller Energie und Siegeswillen raubte er mit zunehmender Dauer seinem Gegner den Nerv und war insbesondere im zweiten Satz so überlegen, dass Karim noch vor Spielende aus dem Wettkampf „ausstieg“.

Im Endspiel dann ein ganz anderer, aber bestens (eher euphemistisch gemeint – Helen: Hä? Kurzvortrag beim nächsten Training bitte über den Begriff Euphemismus) bekannter  Kian, als es gegen seinen alten Erzrivalen Kilian Mingzhe Maurer (Bayern) ging, gegen den er schon häufig den Kürzeren gezogen hatte. Im ersten Satz gelang gar nix, Kilian spielte Hochgeschwindigkeitsbadminton und Kian schlafwandelte. Flopp, weg war er, der Satz! Kian unglücklich und ratlos.. Wundertrainer Timo Ayush (das Sprachgenie) greift in der Satzpause ein, fernöstliche Weisheiten verbreitend gelingt es ihm, Kian an seine eigenen spielerischen Fähigkeiten zu erinnern und ermutigt ihn, diese sogar auch anzuwenden. Gesagt, getan! Ab diesem Moment drehte sich das Spiel und Kian kam ins Rollen, während Kilian von Minuten zu Minute leistungsschwächer wurde. Am Ende stand dann ein doch ungefährdeter Sieg zu Buche.

Das Doppel wurde so nebenbei absolviert. Bis ins Endspiel plätscherten sich Kian und Partner Malik Bourakkadi (NRW) durch den Turnierbaum, um dann im Finale auf die erwarteten Gegner Jonathan Dresp/ Jarne Schlevoigt zu treffen. Jene hatten im Laufe der Saison international schon durch mehrere gute Ergebnisse auf sich aufmerksam gemacht. Malik und Kian waren deswegen auf ein hartes Stück Arbeit eingestellt. Aber es sollte anders kommen. Maliks und Kians Spielgeschwindigkeit und dem Druck aufs Netz waren die beiden jüngeren Spieler nicht gewachsen, erwischten mit Sicherheit auch nicht ihren besten Tag, und somit entpuppte sich das Finale als Spaziergang für Malik und Kian. Besonders Malik war in diesem Spiel überragend. Was er auch anstellte, funktionierte (..nur ein völlig bekloppter Trickshot nicht!).

Und was machten unsere anderen Starter in den Doppeldisziplinen? Im Jungendoppel U 15 konnte Arun Malhotra (SV Berliner Brauereien) an der Seite von Martin Schmidt (NBV) sein  volles Leistungsvermögen abrufen und schaltete in der ersten Runde das an Nr.5 gesetzte Paar aus, um dann im Viertelfinale gegen die späteren Meister Simon Krax/ Marc Niemann (Hessen) auszuscheiden. Aber auch hier war besonders im ersten Satz eine Überraschung im Bereich des Möglichen, als die beiden nur mit 21:23 verloren. Michelle Kanschik, während der Saison der Doppelpartnerin verlustig geworden, kam unvermutet doch noch zum Einsatz, da sich eine Spielerin aus Niedersachsen verletzte und Michi in U 19 einspringen durfte. Hier zeigte sie ansprechende Leistungen zusammen mit Patricia Reu (Niedersachsen) und schied nach gewonnenem ersten Match im Viertelfinale gegen die späteren Vizemeisterinnen aus. Lucie Wagner/ Sarah Molodet (NRW) träumten, von Setzplatz 3 aus startend, von einer Halbfinalteilnahme, mussten aber im Viertelfinale nach ausgeglichenem Spiel den Gegnerinnen den Vortritt lassen. Suboptimal die Leistung von Helen Roser (SC Brandenburg)/ Marleen Schwabe im Mädchendoppel. Folglich das Aus in der ersten Runde…Auch Hannah Berge (BV Tröbitz) mit Partnerin Veronica Krawiecz (Hamburg) erwischte es in der Altersklasse U 17 frühzeitig gegen zwei als schlagbar eingeschätzte Gegnerinnen aus Nordrhein-Westfalen.

Dagegen präsentierte sich Jens/ Gerry/ Larry/ Jerry (..je nach momentanen Geisteszustand) Dessau in mittlerweile gewohnt guter Verfassung. Im Jungeneinzel U 17 lieferte er sich ein intensives, attraktives Match gegen Malik Bourakkadi, das er äußerst knapp in 3 Sätzen verlor. Hätte er nicht einen Zweiminuten-Blackout kurz nach der Satzpause im 3. Satz gehabt, der dem Gegner 5 Punkte in Folge bescherte, wer weiß, ob es dann nicht sogar zum Sieg gereicht hätte. Trotzdem bewies Jens zum wiederholten Male, dass er in der erweiterten deutschen Spitze seiner Altersklasse angekommen ist. Und sollte nicht der Larry oder Garry in ihm zum Vorschein kommen, dann kann Jens es auch noch weiter nach oben schaffen….

Antonio „Vivaldi“ Groß (TSV Zehlendorf 88) und die deutsche Meisterschaft werden wohl keine Freunde mehr. Völlig unter seinen Möglichkeiten spielend, saß er nach dem Eröffnungsspiel etwas deprimiert und ratlos auf der Tribüne. Schade, hier hatten wir uns alle mehr erhofft…Auch Marleen Schwabe und unser Youngster Eva Stommel (SV Berliner Brauereien) waren etwas unglücklich über ihre Performance. Beide verloren jeweils in drei Sätzen gegen schwächer eingeschätzte Gegnerinnen. Allerdings erwies sich insbesondere die Gegnerin von Marleen als spielstark und taktisch versiert. Während Marleen nach gutem Beginn (21:9 im ersten Satz) immer mehr Fehler machte und an der Grundlinie „festgenagelt“ und mit Smashserien überzogen wurde, bekam die Gegnerin auch mental zunehmend Oberwasser und gewann völlig verdient das Spiel. Hannah Berge, im Einzel U 17 an Nr. 8 gesetzt, konnte nicht vom Ausfall der Nr.1 profitieren, da ihr im Viertelfinale mit Elina Sonnenschein (NRW) die spielstärkste ungesetzte Spielerin vor den Schläger kam. Hannah konnte ihre im ersten Satz gezeigte Überlegenheit nicht aufrecht erhalten und musste Elina nach drei Sätzen den Vortritt beim Einzug ins Halbfinale lassen.

Erfreuliches und nicht so Erfreuliches am Rande 

  • am Freitagabend bekam unsere Gruppe Besuch von unserem Altinternationalen und lebender Legende Brian Holtschke. Gebannt hingen die jungen Hüpfer an seinen Lippen, als er alte Geschichten und Dönkes aus der D-Mark-Zeit erzählte. Nur Eva war nicht beeindruckt. Zur Info an alle Brian- Fans: Ihm geht es in der Fremde gut. Beigetragen dazu haben Siege über Lukas R., gemeinsame Kochabende mit Miranda W. und der aktuelle Punktestand vom FC Union Berlin. Außerdem kann man im Ruhrgebiet angeln (siehe Foto). Demnächst will er Xu Yang Wang sogar das Du anbieten.
  • Jeremy/ Jens/Larry/ Gerry, der Mann mit den tausend Persönlichkeiten, gab uns Einblick in sein Seelenleben: Das Beste ist es, (u.a.) mit `ner Tasse warmen Kakao im neuen großen Bett zu chillen.
  • Interkultureller Austausch nimmt auf Deutschen Meisterschaften einen wichtigen Platz ein: So war unser Freund Timo in vertrauliche Gespräche des Abends an der Hotelbar mit Vertretern hessischer Bergvölker vertieft. Nun kann er auch Kaltgetränke auf „hessisch“ bestellen.
  • Carla nuschelte sich durch das Turnier und war überhaupt nicht erstaunt/ erbost/ enttäuscht, dass sie merkwürdiger Weise nicht zur Trainerin des Jahres gewählt wurde. Ich hätte sie gewählt !
  • Bundesbahn die zweihundertvierunddreißigste Folge: Vor der Rückfahrt freute sich der Trainerstab auf den Speisewagen, da man bis dato nicht zur Nahrungsaufnahme gekommen war. Kein Speisewagen vorhanden, ebenso fehlten vier weitere Wagen (u.a. alle 1. Klasse-Wagen). Mann, herrschte da eine Freude unter den Passagieren. Timo setzte sich in die Ecke, schmollte und ward bis Berlin nicht mehr zu hören/ sehen. Immerhin war der Schaffner cool drauf (die sind eh der beste Teil der DB).
  • Ich fahre nie wieder mit Florian Baake und der A-Trainerin Katrin Witt gemeinsam auf ein Turnier. Ein infernalisches Duo: Die ganze Zeit machen sie (berechtigte) Witze über mich.
  • Die NRW’ler sind clever: Sie setzen ihren besten Mann immer gegen uns (äh: mich) ein. Thies Wiediger (Motivationsgott) hat immer das „richtige Kaninchen aus dem Hut gezaubert“ und somit waren wir zweimal „Neese“. Großer Sport, Thies !
  • Nicht ganz so großen Sport lieferte ein anderer Thies ab, der leider nicht in der Lage war, seiner Partnerin ehrlich zu sagen, warum er nicht mehr mit ihr Mixed spielen wolle. Da ist „noch ein wenig Platz nach oben“ – charakterlich….

Persönliches Fazit:

Die „Trumpfkarte“ Kian hat gestochen (im ganzen Turnier nur einen schlechten Satz gespielt – persönlicher Rekord!), der Rest leider nicht. Auffällig war, dass unsere „zweite Reihe“ (bis auf Jerry) mit Setzplätzen bedacht war, die aber in der Regel nicht bestätigt werden konnten. Es gab kein positives Überraschungsergebnis, wenn man mal vom Sieg des Jungendoppels U 15 absieht. Gründe hierfür sind jedoch nicht nur starke Gegner gewesen, sondern auch bei der Mehrzahl der Spieler/innen das Unvermögen, die eigene volle Leistungsfähigkeit unter DJEM- Stress auf das Feld zu bringen. Von daher bin ich schon etwas ernüchtert, was das Gesamtergebnis angeht. Andererseits ist jedoch zu konstatieren, dass einige unserer Spieler/innen in der Saison 2019 große Fortschritte in ihrer Entwicklung gemacht haben. Hier möchte ich stellvertretend Marleen Schwabe und Jeremy Dessau nennen, die mit Sicherheit das Zeug dazu haben (wie weitere Spieler/innen, die im Augenblick noch nicht auf nationaler Ebene mithalten können), in den kommenden Jahren die Erfolge einzufahren, die sie sich erträumen und die wir Trainer/innen ihnen zutrauen.

Persönlicher Dank:

An die Spieler/innen: Toller Teamgeist (die Jüngste muss hier allerdings noch ein wenig üben..), professionelles Auftreten jenseits des Feldes! Ein Team, dem wir vertrauen können und das einen hohen Grad an Eigenverantwortung entwickelt hat. An das Trainerteam: An Flo, der schon im Vorfeld dafür sorgte, dass wir keine Wehwehchen oder gar schlimmere Verletzungen während des Turniers zu beklagen hatten, an Katrin, die im Hintergrund wirbelte, an Timo, der das Rampenlicht nicht scheute sowie an Carla, die mit gewohnt ruhiger Hand den Laden im Griff hatte.

Ein Blick über den Zaun:

DEM 20191. Platz2. Platz3. Platz
NRW7.57.513.5
Hamburg2.512.5
Rheinhessen-Pfalz1.5-2
Berlin-Brandenburg1.5--
Hessen10.53
Niedersachsen1-2
Bayern-42.5
Thüringen-11
Sachsen -0.51
Meck-Vorpommern-0.5-
Bad-Württemberg--2.5

Und hier nun die Ergebnisse zum Nachlesen/ Auswendiglernen: https://dbv.turnier.de/sport/draws.aspx?id=595FA598-6070-4BE9-B1C2-4A8B4B61A9C8