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5. August 2019
Senioren-WM in Polen: Medallien für BVBB SpielerInnen
16. August 2019
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Lost in Irgendwo im Nirgendwo – Nüschte zu holen in Bulgarien für Kian-Yu Oei

Vor Turnierbeginn: Noch war die Welt für Kian-Yu, Sarah und Malik völlig in Ordnung

Ein Bericht des Landestrainers Berlin, Kay Witt aus Pazardzhik/ Bulgarien (8.-11.8.2019)

Steinpilztraum

Steinpilztraum

Die Idee war eigentlich nett und leistungssportlich auch einleuchtend: Vor der Jugend-EM U 17 (Polen, 29.8.-6.9.2019) sollten Kian-Yu Oei (SV Berliner Brauereien) und sein Doppel-partner Malik Bourakkadi (LV NRW) nach fast achtwöchiger gemeinsamer Wettkampfpause ein Vorbereitungsturnier spielen. Da es aber keine U 17- Turniere zu diesem Zeitpunkt gab, mussten also die U 19- Bulgarien-Open herhalten. Kann ja nicht so schwer werden – dachten wir.  Wer spielt denn schon Anfang August ein Turnier am Rande Europas, dass auch noch ein ganzes Stückchen vom nächstgelegenen Flughafen (Sofia) entfernt ausgetragen wird? Völlig daneben! Wahrscheinlich war dieses Turnier im Jahr 2019 das  bestbesetzte Turnier Europas (abgesehen von den Grand-Prix-Turnieren German- und Dutch-Open). Die U 19/ 17- Nationalteams von Dänemark, England und Russland waren vollständig vertreten und zudem tummelten sich eine Reihe von hochklassigen Inder/-innen im Starterfeld. So gab es schon in der ersten Runde Begegnungen, die bei anderen Turnieren von der Leistungsstärke Halbfinal- oder Endspiele gewesen sein könnten. Leider erwischte es Kian-Yu auch gleich äußerst hart. Sein Gegner: Mads Juel Möller (Dänemark), der im Jungeneinzel als einer der drei Top-Favoriten auf die Goldmedaille bei der EM gilt. Das Ergebnis hörte sich mit 21:12 21:14 für den Dänen eindeutig an. Nichts desto trotz war es aber ein äußerst hochklassiges Spiel, in dem Kian probierte, den Dänen mit einem Höllenspieltempo zu beeindrucken. Das gelang ihm auch bis Mitte des ersten Satzes wirklich überzeugend, dann aber hatte sich der Däne darauf eingestellt und schaffte es immer besser, den Druck zu neutralisieren und für sich in Angriffssituationen umzuwandeln. Viele sehenswerte lange Ballwechsel prägten den Spielverlauf. Leider hatte der Däne zu oft das  bessere Ende für sich. Eine Niederlage für Kian, die aber völlig in Ordnung ging, da der Däne einfach stärker war.

Enttäuschend dagegen die Leistung im Doppel gegen das russische Paar Velp/ Kim. Im gesamten Match fand Kian nie zu seinem Spiel. Die Abwehr passte nicht und auch die Abstimmung mit Partner Malik war „suboptimal“. Eigentlich hatten die Beiden sich mehr ausgerechnet, aber im Nachhinein betrachtet hätten sie schon ihr bestes Badminton spielen müssen, um gegen die Russen als Sieger vom Court zu gehen. Auch im Mixed gab es mit „Ersatzersatz“partnerin Sarah Molodet („Stammtorte“ Thuc Nguyen weilt in Indonesien, Ersatzspielerin Lucie Wagner fiel wegen einer Verletzung – zugezogen beim GrandPrix in Indonesien Ende Juli – aus) eine Erstrundenniederlage gegen eine russische U 19- Paarung.

Eine völlig neue Erfahrung für Kian, nach dem ersten Turniertag schon arbeitslos zu sein! Entsprechend schlecht war auch seine Stimmung, die sich jedoch über Nacht verflüchtigte. Die nächsten Trainingseinheiten (eine Woche Mülheim/ Ruhr mit dem DBV) wird er sicherlich mit noch mehr Motivation angehen, und ich bin mir sicher, dass er die nächsten Wettkämpfe wieder erfolgreicher gestalten wird.

Beeindruckend auf dem Turnier die Performance des russischen Teams. Für mich sind sie der Topfavorit im Teamwettbewerb bei der Jugend-EM, da sie in allen Disziplinen breit aufgestellt sind. Überragend die Doppel und Mixed, so dass es auch für die Dänen schwer sein wird, diese Mannschaft zu knacken. Die Dänen haben zwar sehr spielstarke Jungen, aber die Mädchen scheinen doch etwas leistungsschwächer zu sein. Schau‘n mer mal!

Essen lässt Niederlagen vergessen

Essen lässt Niederlagen vergessen

Überragend jedoch Georgii Karpov (Jahrgang 2001). Er hat sich zu einem Top-Spieler entwickelt, wird wohl in Zukunft auch im Erwachsenenbereich vorne in Europa mitmischen und fährt sicherlich mit Außenseiterchancen zur Jugend-WM U 19 (Kasan/ Russland im Oktober 2019), zu der übrigens auch Kian-Yu Oei vom DBV nominiert wurde.

Folklore und Wissenswertes

  1. Pazardzhik liegt in der thrakischen Tiefebene und ist von Gebirgen (Rodopen, Rila-Gebirge, Balkan-Gebirge) eingegrenzt, wo es bis auf knapp 3.000 mtr. hoch geht.
  2. Ich war noch nie in einem europäischen Land, in dem man sich so preiswert verpflegen kann. Das führte dazu, dass Kian statt der üblichen zwei immer drei Portionen zu sich nahm, und am Ende war immer noch ne Menge Geld im Portemonnaie.
  3. Steinpilze! In einem Gebirgsdorf mitten in den Rodopen gab es am Straßenrand getrocknete Steinpilze (siehe Fotos). Habe ich ordentlich zugeschlagen – bin mal gespannt, ob sie mich mit der Riesentüte im Flugzeug mitnehmen….

    Auflösung des Rätsels folgt in meinem nächsten Bericht.

  4. Land der Gegensätze: Hotelbesitzer fuhr einen Maserati Quattroporte Ghibli, und die Nachbarn waren mit dem Pferdefuhrwerk unterwegs.
  5. Bei 37 Grad (in der Halle war es wahrscheinlich noch wärmer) tropften die Spieler/innen und Trainer/innen erbarmungslos vor sich hin.
  6. Englische Spielerinnen interessieren sich sehr für Kian, er aber nicht so für sie. Begründung: Jetzt, wo der Brexit kommt, hat das ja eh alles keinen Sinn!

Bundesbahnbashing Folge 136

Die Deutsche Bundesbahn spielte dieses Mal nur eine Nebenrolle. Kians Doppelpartner Malik Bourakkadi war der Leidtragende auf dem Weg von Mülheim nach Berlin. Training verpasst, barfuss ins Bett !

Turnierergebnisse unter: https://bwf.tournamentsoftware.com/sport/draws.aspx?id=26A53E80-2E73-4C78-B22F-D29F5F6DEE6E